Lage kommunaler Kinos in der Corona-Krise

Veröffentlicht am:

10.12.2020

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Hier stellen wir mit freundlicher Genehmigung der Berliner Tageszeitung DER TAGESSPIEGEL folgenden am 06.12.2020 veröffentlichten Artikel zur Lage von Kommunalen Kinos in der Corona-Pandemie zur Verfügung.

Kommunale Kinos in der Corona-Zeit

Filmarbeit als demokratische Grundversorgung

Kommunale Kinos erfüllen eine wichtige gesellschaftliche und politische Funktion. Sie trifft die aktuelle Krise besonders schwer. Von Madeleine Bernstorff

Das Arsenal in Berlin hat während der Pandemie seine zwei Leinwände um einen dritten virtuellen Kinosaal im Netz erweitert. (Foto: Arsenal Institut)

Das Kino. Ein Raum, in dem wir allein versunken und doch gemeinsam in der Öffentlichkeit sitzen. Ein soziales Arrangement, in dem wir Menschen treffen und uns austauschen – oder uns auch mal leise davonstehlen können. Eine Kultur-Studie in NRW stellte 2017 fest, dass sich für 75 Prozent der Befragten der Kulturzugang über das Kino herstellt, bildende Kunst und Musik werden zu 30-40 Prozent genutzt, die Oper nur von 17. Je hochkultureller, desto subventionierter. Film bringt als eine der nahbarsten Kunstformen Unterhaltung und Bildung zusammen.

In Großstädten nimmt man dieses Angebot oft für selbstverständlich, was einem die Coronakrise schmerzhaft vor Augen führt. Verlässt man die Städte, dünnt sich das kulturelle Angebot aus. Abhilfe schaffen Einrichtungen, die seit den siebziger Jahren die filmische Grundversorgung jenseits von Hollywoodfilmen und deutschen Komödien in mittelgroßen und Kleinstädten stellen: Kommunale Kinos.

Zu ihrer Vorgeschichte gehörten in der Nachkriegszeit die Filmtreffen in den Besatzungszonen: Re-Education-Filmangebote, teilweise studentisch organisierte Filminitiativen und die Filmclubs vielfältig kulturell und politisch engagierter Gruppen. 1973 gab es schon zehn kommunal geführte Kinos, einige (teil-)finanziert von der öffentlichen Hand. Wenn seit einigen Monaten wieder von der Krise des Kinos gesprochen wird, werden diese Graswurzel-Einrichtungen oft übersehen.

Die aktuellen Herausforderungen standen in den vergangenen Tagen auf der Tagesordnung des Jahreskongresses des Bundesverbands der kommunalen Filmarbeit, der am Sonntag zu Ende ging. Über 130 Kinos sind in diesem Netzwerk organisiert. Die Online-Konferenz befasste sich auch ganz grundsätzlich mit der gesamtgesellschaftlichen Situation, in der kulturelle Teilhabe eine unerwartet neue Dringlichkeit bekommt.

Hier ist der Link zum Tagesspiegel-Artikel.